24
August
2015

Mitarbeiterbindung - eine strategische Herausforderung gegen Fluktuation

Tobias Richter: Mitarbeiterbindung - eine strategische Herausforderung gegen FluktuationEin Unternehmen sollte bemüht sein, qualifizierte und engagierte Arbeitskräfte zu gewinnen und diese langfristig zu binden. Bei den finanziellen Mitteln und der Arbeitskraft, die für dieses Vorhaben eingesetzt werden, wäre es natürlich schade, wenn es anschließend nicht gelingt, die so gewonnenen Mitarbeiter auch langfristig im Unternehmen zu halten. Aufgrund des stetig wachsenden Fachkräftemangels am deutschen Arbeitsmarkt wächst der Konkurrenzkampf. Das führt zu gezielten Abwerbungen von benötigten Fachkräften, die mitunter in anderen Firmen bereits tätig sind. Diesem Problem der möglichen Abwanderung von Leistungsträgern oder Critical Skill Employees sollte sich jedes Unternehmen in Form von einem verstärkten Fokus auf eine Mitarbeiterbindung stellen. Unternehmen stehen vor der strategischen Herausforderung, die Maßnahmen zu finden und umzusetzen, die eine Mitarbeiterbindung prägen und zu einer wirkungsvollen Unternehmensidentifikation führen.

Maßnahmen sind keine Selbstläufer – Gezielte Mitarbeiterbefragungen sichern ihre Wirkung

Es gibt Einschätzungen, beispielsweise von Boston Consulting Group, dass perspektivisch bis zu 8 Millionen Fachkräfte in Deutschland fehlen könnten. Auch wenn solche Zahlen mit Vorsicht zu bewerten sind, so machen sie das Problem doch deutlich. Die Critical Skill Employees sind gefragt. Wer sie an die Konkurrenz verliert, hat ein ernstes Problem, die entstandene Lücke zu schließen. Daher ist ein wichtiger Teilaspekt einer effizienten Unternehmensstrategie, diese Lücke gar nicht erst entstehen zu lassen.

Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen helfen, zwei Schwerpunkte zu klären. Zum einen, welche bestehenden Mitarbeiterbindungsmaßnahmen angenommen und geschätzt werden. Hierbei handelt es sich um ein wichtiges Feedback über den tatsächlichen Nutzen und die Relevanz aus der Sicht des Mitarbeiters. Das hilft auch für aussagefähige Kosten-Nutzen-Rechnungen.

Zum anderen ist zu ermitteln, was konkret den Arbeitnehmer stören kann bzw. welche Problemfelder aus Sicht der Mitarbeiter bestehen.

Dabei ist eine klare Kommunikation wichtig. Befragungen sind keine Wunschzettel. Deshalb ist vorab darüber zu informieren, warum gefragt wird und wann die Auswertung erfolgt. Für die Befragung sind Schwerpunkte zu setzen. Das betrifft sowohl den Inhalt als auch die Differenzierung nach bestimmten Personengruppen und deren Anforderungsprofil. Ein technischer Spezialist hat andere Erwartungshaltungen als ein Mitarbeiter in der Verwaltung. Zu den möglichen Schwerpunkten für eine Verbesserung der Mitarbeiterbindung, die einem Check unterzogen werden können, gehören u.a.

  • Karriere, Weiterbildung
  • Vergütung und Vergünstigungen
  • Altersvorsorge
  • Work-Live-Balance (betriebliche Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben)
  • Gesundheit, Arbeitsschutz, Erholung
  • Arbeitsklima, Zugehörigkeitsgefühl
  • Personalmanagement und Unternehmensführung
  • Verpflegung
  • Unternehmensimage, Identifikationspunkte

Wichtig: Klasse geht vor Masse. Es sind nicht alle möglichen Felder zu hinterfragen, sondern gezielt einige. Diese aber detailliert, um auch zu konkreten Verbesserungen zu kommen.

Individualität beachten – selektive Mitarbeiterbindungsmaßnahmen erhöhen den Erfolg

Sicher ist es wichtig, den Rahmen für Maßnahme der Mitarbeiterbindung ständig zu verbessern. Daneben gehören aber auch zwingend Individualmaßnahmen ins Programm, die Einzelbedürfnisse decken. Beispielsweise reicht es oft schon aus, Visitenkarten für die Mitarbeiter in Auftrag zu geben, über die die Möglichkeit geschaffen wird, sich mit dem Unternehmen und dessen Werten identifizieren zu können. Hierbei sollte das Design dem des Unternehmens angepasst sein. Heutzutage ist das Drucken von Visitenkarten über Online-Druckereien möglich. Das erspart viel Arbeit und Kleinstauflagen können auch bestellt werden. Mit Visitenkarten zeigt das Unternehmen zudem organisatorische Kompetenz und eine Unternehmenskultur, in der Mitarbeiter einbezogen werden. Insbesondere bei Mitarbeitern aus dem Bereich der Critical Skill Employees sind individuelle Maßnahmen der Mitarbeiterbindung unumgänglich.

Fazit

Mitarbeiterbindung ist ein strategisches Muss in jedem Unternehmen. Wettbewerbsdruck aufgrund von Fachkräftemangel zwingt zur stärkeren Bindung der Leistungsträger. Daneben ist die Mitarbeiteridentifikation wichtig für ein kreatives Leistungsklima im Unternehmen und für das Image der Unternehmensmarke. Eine Außenwirkung, die für Attraktivität am Arbeitsmarkt und damit für Nachfrage von qualifizierten Fachkräften sorgt.

Über den Autor

Tobias Richter hat 2006 sein Abitur und im Anschluss eine Lehre zum Außenhandelskaufmann in Ingolstadt abgeschlossen. Anschließend studierte er an der Hochschule Fresenius Wirtschaftspsychologie und schloss das Studium 2013 als Bachelor ab.

Heute macht Tobias Richter sein Masterstudium an der Freien Universität Berlin und ist nebenbei in einer großen Unternehmensberatung tätig.

Kategorie Unternehmensführung